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Einführung in die Hebräische Bibel: Tora, Propheten und Schriften

Lexikon, zuletzt bearbeitet am: 13.09.2023 | Jetzt kommentieren| Jetzt bewerten

Die Hebräische Bibel, auch als Tanach bezeichnet, ist die heilige Schrift des Judentums und Grundlage des Alten Testaments im Christentum. Sie besteht aus drei Teilen: der Tora (Gesetz), den Nevi'im (Propheten) und den Ketuvim (Schriften).

Die Tora

Die Tora, auch als Fünf Bücher Mose bekannt, ist das Fundament der jüdischen Lehre und Tradition. Sie besteht aus fünf Büchern: Genesis, Exodus, Levitikus, Numeri und Deuteronomium. Diese Bücher enthalten die Gesetze und Gebote, die Mose auf dem Berg Sinai von Gott erhalten hat, sowie die Geschichte des Volkes Israel von der Schöpfung bis zum Tod Moses.

Historische Hintergründe

In der Genesis wird die Schöpfung der Welt und die frühe Geschichte der Menschheit beschrieben, einschließlich der Geschichte von Adam und Eva, Noah und dem Bau des Turms zu Babel. Der Exodus erzählt die Geschichte der Befreiung der Israeliten aus der ägyptischen Sklaverei und ihrer Reise durch die Wüste zum Berg Sinai. Der Levitikus enthält die Gesetze und Vorschriften für den Gottesdienst und das tägliche Leben der Israeliten. Numeri berichtet über die Erlebnisse der Israeliten während ihrer 40-jährigen Wanderung durch die Wüste. Schließlich enthält das Deuteronomium eine Wiederholung der Gesetze und eine Abschlussrede von Mose kurz vor seinem Tod.

Die Prophetenbücher

Die Prophetenbücher sind in zwei Teile unterteilt: die früheren Propheten und die späteren Propheten. Die früheren Propheten umfassen die Bücher Josua, Richter, 1. und 2. Samuel und 1. und 2. Könige. Diese Bücher enthalten Geschichten über die Landnahme Israels, die Zeit der Richter, die Entstehung des Königtums und die Geschichte der Könige Israels und Judas.

Geschichtliche Kontextualisierung

Es ist wichtig zu beachten, dass die wissenschafts-theologische Sicht darauf hinweist, dass Bücher wie Josua und Richter nicht unbedingt als Prophetenbücher gelten. Das Buch Josua enthält beispielsweise Berichte über die Landnahme Israels im Land Kanaan, die nach heutiger wissenschaftlicher Meinung nicht so erfolgt sein könnte, wie im Josuabuch beschrieben. Es wird vermutet, dass die Landnahme eher durch ein Einsickern der einzelnen Halbnomadenstämme erfolgte und dass die Staatsbildung im Land selbst stattfand. Das Richterbuch hingegen beschreibt die Zustände vor der Entstehung des Königtums und enthält interessante Passagen über das Leben und Wandern der Stämme und des Stämmebundes. Die späteren Propheten umfassen die Bücher Jesaja, Jeremia, Hesekiel und die zwölf kleinen Propheten. Diese Bücher enthalten die Botschaften der Propheten, die oft Kritik an den Fehlern der Herrschenden übten, Trost für die Leidenden anboten und Visionen von Frieden und Gerechtigkeit formulierten.

Die Schriften

Die Schriften (Ketubim) enthalten eine Vielzahl von Texten, einschließlich Poesie, Weisheit, Klagen und Geschichten. Dazu gehören die Bücher Psalmen, Sprüche, Hiob, Hohelied, Ruth, Klagelieder, Kohelet (Prediger), Esther, Daniel, Esra, Nehemia und Chronik.

Psalmen und Weisheitsbücher

Die Psalmen sind eine Sammlung von Gebeten, Klagen, Lobpreisungen und Dankbarkeitsliedern. Die Sprüche Salomos enthalten eine Sammlung von Weisheitssprüchen, während das Buch Hiob die Geschichte eines rechtschaffenen Mannes erzählt, der von Gott auf die Probe gestellt wird. Das Hohelied ist ein Liebesgedicht, das die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau feiert, und das Buch Ruth erzählt die Geschichte einer moabitischen Frau, die sich dem Volk Israel anschließt.

Geschichtsbücher und Apokalyptische Texte

Das Buch Esther erzählt die Geschichte der Rettung des jüdischen Volkes durch Königin Esther, während das Buch Daniel Geschichten und Visionen über die Zukunft enthält. Die Bücher Esra und Nehemia berichten über die Zeit nach der Rückkehr aus dem Exil und die Bemühungen um den Wiederaufbau Jerusalems. Schließlich enthalten die Chronikbücher eine erneute Erzählung der Geschichte Israels, allerdings mit einer anderen Perspektive und mit glättenden Tendenzen.

Die Hebräische Bibel ist eine reiche und vielfältige Sammlung von Texten, die die Geschichte, Gesetze, Poesie, Weisheit und Visionen des Volkes Israel enthält. Sie reflektiert die Tiefe und Abgründigkeit des menschlichen Daseins, die Hoffnung auf Frieden und Gerechtigkeit, den Protest gegen die Korruption der Mächtigen, die Verirrung des Menschen und der Völker, Hass und Rachegedanken, Mitleid mit den vom Leben Geschlagenen oder den zu Unrecht Bestraften, und das Vertrauen darauf, dass der Mensch Hoffnung und Vertrauen haben kann und seine Aufgabe als Mensch erfüllen muss. Insgesamt lehrt sie, dass der Mensch die grundlegenden Gebote der Humanität nicht ungestraft übertreten darf: "Der andere Mensch ist wie ich ein Mensch, und sein Recht und seine Würde sind für mich wie mein eigenes Recht und meine eigene Würde."

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